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Der Berater

Er gilt als Wächtersbacher Urgestein: Über 25 Jahre war Klaus Bube Abgeordneter im Wächtersbacher Stadtparlament. Mit seinem Fortzug nach Büdingen endete vor zwei Jahren sein Engagement in Wächtersbach – jedoch nicht ganz: Heute unterstützt er die neue lokalpolitische Bewegung „Freie Wächter“ auf ihrem Weg ins Stadtparlament. Und das, obwohl er seiner SPD weiterhin treu bleibt.

Klaus Bube ist ein umgänglicher Zeitgenosse. Er hört seinem Umfeld gerne zu und steht bei Bedarf mit Rat und Tat zur Seite. Geduldig erklärt er die Zusammenhänge und Wirkungsweisen in der Lokalpolitik. Kein Wunder, schließlich verfügt er über eine geballte Erfahrung: „Kommunalrecht ist mein Steckenpferd. Als Diplom-Verwaltungswirt habe ich die Thematik erst studiert und später als Dozent selbst ausgebildet“, erklärt der Hauptamtsleiter der Gemeinde Altenstadt im Wetteraukreis. Vor dieser Stelle war er bereits Hauptamtsleiter in Hasselroth. Der 52-jährige Bube sagt: „Bei mir ergänzen sich Studium, Ausbildertätigkeit, Verwaltungsberuf und ehrenamtliches Engagement in der Lokalpolitik, sodass ich immer wieder gute Synergieeffekte erzielen kann.“ Wichtig sei ihm hierbei jedoch die Überparteilichkeit. „Es ist wichtig, dass man nicht in der städtischen Verwaltung arbeitet, wo man auch politisch engagiert ist. Dies führt zu Interessenskonflikten. Deswegen habe ich stets auf eine strikte Trennung zwischen Parteibuch und beruflicher Tätigkeit geachtet.“

So erklärt er auch seinen Weg zu den Freien Wächtern: „Ich glaube, dass eine jahrzehntelange absolute Mehrheit einer Partei der Sache schadet.“ Demokratie lebe vom Austausch, von wechselnden Mehrheiten, dem Anhören und Einbinden anderer Meinungen, Diskussionen und dem Finden von Kompromissen. Jeder Bürger sollte sich in Entscheidungen wiederfinden. Die Stadtverordnetenversammlung ist das dafür vorgesehene Organ. „Aber das geht nur, wenn die Opposition die Möglichkeit hat, sich aktiv einzubringen. Bei einer absoluten Mehrheit derselben Partei über Jahrzehnte hinweg ist das kaum möglich.“, so Bube. In der Stadtverordnetenversammlung müssten die wichtigen Entscheidungen getroffen werden. Die Übertragung von Entscheidungskompetenzen an Magistrat und Ausschüsse sollte im Rahmen bleiben. „Wenn eine Partei aber alleine darüber befinden kann, ist das aus meiner Sicht gar nicht gut“, sieht er die Entwicklung mancherorts inzwischen kritisch.

Bubes Unterstützung zu Gunsten der Freien Wächter löste dann Dr. Eberhard Wetzel aus. Er ist einer der Initiatoren der „Freien Wächter“ und kennt Bube seit über 30 Jahren. „Eberhard rief mich an und bat um Unterstützung bei der Gründung einer unabhängigen Bürgervereinigung. Sowas hat uns in der Wächtersbacher Politik tatsächlich gefehlt.“, erzählt Bube. Und weiter: „Ich habe gesehen, wie viel Energie und motivierte, kluge Köpfe schon zu diesem frühen Zeitpunkt bei den Wächtern waren und wollte das unterstützen.“ Der Vater zweier Kinder unterstreicht: „Ich will Pluralität, deswegen ist eine unabhängige Bürgerbewegung eine sehr gute Wahlmöglichkeit im Vergleich zu den etablierten Parteien.“

Inzwischen ist Klaus Bube einer der wichtigsten Berater bei den Freien Wächtern. Er bietet Kurse zur Lokalpolitik für die neuen Mitglieder und unterstützt mit seinem geballten Fachwissen im politischen Diskurs: „Bereits in der Vergangenheit sah ich neue Gruppierungen, die ein solides Potenzial hatten, aber aufgrund mangelnder politischer Erfahrung von den etablierten Parteien ausgebremst wurden. Das gilt es nun zu verhindern.“ Und seine ehemaligen Weggefährten der SPD-Wächtersbach? „Ich saß über 25 Jahre für die SPD im Stadtparlament. Ich arbeitete mit Alt-Bürgermeister Rainer Krätschmer. Sechs Jahre führte ich die Fraktion, war stellvertretender Stadtverordnetenvorsteher und Vorsitzender im Haupt- und Finanzausschuss. Irgendwann braucht es neue Gesichter. Deswegen bin ich froh, der Sache weiter verbunden zu sein, ohne selbst zum Establishment zu gehören.“ Sein Herz gehört weiterhin seiner Partei, für Wächtersbach wünscht er sich jedoch: „Die SPD darf gerne die Mehrheit behalten. Allerdings sollte die absolute Mehrheit abgelöst werden, damit wieder mehr Diskussions- und Abwägungskultur Einzug ins Stadtparlament erhält. Die Freien Wächter haben beste Voraussetzungen, ein belebendes Element der politischen Kultur in Wächtersbach zu werden.“

Text: Freie Wächter/Jan Volkmann

Foto „Der Wächter“: Nils Korn

Collage: Freie Wächter/Jan Volkmann