Die Gruppe vor dem Wasserschutzgebiet
Von links nach recht: Anja Piston-Euler, Monika Heil, Frank Hilliger,
Claudia Müller, Thomas Lindt, Hans Alex, Gerd Sohn
Der positive Trend ist Anlass für die Freien Wächter nochmals mit dem Ortsvorsteher von Leisenwald, Thomas Lindt, ins Gespräch zu gehen und sich die Quelle vor Ort anzusehen.
Sie wollten der Frage nachgehen, wie diese Tendenz zustande kommt und welchen Beitrag
die Landwirte bei der Bewirtschaftung ihrer Felder dazu leisten.
An einem Samstagnachmittag Anfang Februar trafen sich Mitglieder der Freien Wächter mit Thomas Lindt und machten gemeinsam einen Spaziergang zur Quelle. Eine gute Gelegenheit, um auch das Wasserschutzgebiet sowie das angrenzende Feld in Augenschein zu nehmen.
„Bei dem Brunnen handelt es sich um einen sogenannten Schürfbrunnen. Tiefe Gesteinsschichten leiten das Grundwasser zur Quelle. Der Brunnen liegt relativ weit oben an der Erdoberfläche und
hat durch seine große Schüttung den Vorteil, dass in heißen Sommermonaten keine Engpässe in der Trinkwasserversorgung entstehen. Jedoch kann das Grundwasser aufgrund dessen aber auch schnell durch oberirdische Einflüsse, wie z.B. Düngung der Flächen oder sonstige Einträge die im Boden versickern, beeinflusst werden“, informiert Lindt.
Danach führt er die Besuchergruppe zu dem nahegelegenen Brunnen mit einem 100 ha großen Wasserschutzgebiet in Leisenwald. Er erklärt weiter, dass das Ingenieurbüro Meier und Weise seit mehreren Jahren das Thema Trinkwasser beratend begleitet. „Die beiden Inhaber des Büros sind Experten für Boden- und Landschaftsökologie und beraten die Landwirte in allen Belangen der Bodenbewirtschaftung und Düngung. Viele Maßnahmen wurden seither umgesetzt.“ Lindt erklärt das Vorgehen: „Die Grundlage dafür sind Bodenuntersuchungen, die im Frühjahr und Herbst durchgeführt werden. Mit diesen Unter-suchungen wird der Stickstoffgehalt im Boden bestimmt. Die Landwirte können dadurch Rückschlüsse auf die Ausnutzung der ausgebrachten Düngemittel ziehen und haben zum anderen im Frühjahr einen Stickstoffwert zur bedarfsgerechten Düngerausbringung. Der Anbau von Getreide, Mais oder Raps ist ein komplexes System, welches zu einem großen Teil vom Wetter abhängig ist. Neben der sorgfältigen Vorbereitung der Flächen ist Regen und Wärme zur richtigen Zeit, ausschlaggebend für die Ausnutzung der ausgebrachten Düngemittel und liegt somit nicht immer in den Händen der Landwirte.“ Lindt weist darauf hin, dass es hierbei keinen Unterschied zwischen organischen Düngern, wie Gülle, Mist oder Gärrest und mineralischen Düngemitteln gibt. „Die Stickstoffausnutzung ist abhängig vom Bedarf der Pflanzen, des Wetters und des Bodens.“
Man hat durch die intensive Beratung eine optimierte Anpassung der Düngermengen und deren Ausbringzeiten erreicht. Scheinbar schlägt sich dies nun auch in den sinkenden Nitratwerten im Brunnen nieder, die man in den nächsten Jahren weiter beobachten muss.“ Weiter weist Lindt darauf hin, dass „zusätzlich zur optimierten Stickstoffausbringung, die Landwirte durch Zwischenfruchtanbau im Herbst und durch Randstreifen entlang Wasser führender Gräben und den Beweidungsverzicht auf besonders nah gelegenen Flächen zum Brunnen, einen wichtigen Beitrag zur Nitratreduzierung leisten. Um gute Trinkwasserwerte zu bewahren finanziert die Stadt Wächtersbach bereits seit einigen Jahren die Beratung durch das Ingenieurbüro.“
Nach dem Besuch der Quelle bespricht die Gruppe in lockerer Runde noch weitere Themen, die das Leben in und mit der Natur sowie die Landwirtschaft betreffen. „Wir danken Herrn Lindt recht herzlich für das sehr informative und interessante Gespräch und seine Bereitschaft, uns einen Einblick in die vielfältigen Maßnahmen der Landwirte zum Grundwasserschutz zu gewähren,“ so die die Mitglieder der Freien Wächter abschließend.