Wächtersbach (jv). Die lokalpolitische Bewegung „Freie Wächter“ stellt erste Ergebnisse der von ihr angestoßenen Diskussion um die Messe Wächtersbach vor und macht konkrete Vorschläge.
„Teilweise habe ich mich wie Wächtersbachs ´Most Wanted´ gefühlt.“, berichtet Clemens Pochop lachend von der letzten Woche, als die Freien Wächter mit ihrer Pressemitteilung eine Diskussion über die Zukunft der Messe Wächtersbach auslösten. „Die Reaktion war überwältigend. Insbesondere als sich erst der Bürgermeister und dann sogar der Landrat in unser Thema einschalteten, stand mein Handy nicht mehr still.“, berichtet er von einem großen Interesse über die Stadtgrenzen hinaus. Den Wächtersbacher Bürgern macht er ein Kompliment: „Sie haben unser Anliegen einer ergebnisoffenen Diskussion verstanden und sich rege beteiligt.“ So hätten in einer Online-Umfrage 83 Personen namentlich ihre Meinung abgegeben, was für ein solches Umfrageformat eine hervorragende Beteiligung sei. In den sozialen Netzwerken habe es alleine auf der Seite „Wächtersbacher Politikgebabbel“ 162 Antworten zur Messe gegeben.
„Alles in Allem lässt sich sagen, dass über die Hälfte aller Diskussionsteilnehmer für die Messe in veränderter Form sind. Die zweitgrößte Gruppe spricht sich gegen die Messe und für eine alternative Nutzung des Messeplatzes aus. Die kleinste Gruppe will die Messe in der derzeitigen Form erhalten.“, bilanziert Pochop den Bürgerwillen. Und er legt nach: „Auffällig ist, dass besonders Wächtersbacher an ihrer Messe hängen, während Auswärtige diese tendenziell überflüssig finden.“
Sein Vorstandskollege bei den Freien Wächtern, Frank Hilliger, analysiert: „Damit liegt der Bürgermeister mit seiner Einschätzung, die Messe sei ´identitätsstiftend´, durchaus richtig.“ Ansonsten sei argumentativ von ihm leider nicht viel gekommen. In Richtung des Landrates entgegnet Finanzexperte Hilliger: „Der Landrat darf sich in unsere Wächtersbacher Messediskussion gerne einkaufen, wenn er den Verlust aus der Messeveranstaltung mit Kreismitteln ausgleicht. Bis dahin sind es die Wächtersbacher selbst, die diesen Verlust mit ihren Steuern bezahlen.“
Die beiden Wächter werden zur Messe-Zukunft konkret und schlagen vor: „Wir führen die Tradition der Messe fort, wandeln diese aber in mehrere kleine Messen mit echten Themenschwerpunkten um, die sich über das ganze Jahr verteilen.“ Dieses kleinere Format passe besser zu den heutigen Bedürfnissen. „Insbesondere unter den anhaltenden Corona-Bedingungen sind viele kleine Messen eine echte Alternative zu der großen Messe, die nicht mehr realisierbar ist. Hier lässt sich gut auflockern und wir könnten schon nächstes Jahr starten.“, schlägt Hilliger einen zeitnahen Test des neuen Formats vor. Durch die vielen Events könne man auch die Veranstaltungsbranche stützen, die derzeit stark unter Corona leidet. Pochop ergänzt: „Wenn sich das Format bewährt, halten wir daran fest. Wenn nicht, kehren wir nach Corona wieder zur großen Messe zurück.“ Messethemen könnten sein: Eine Ausbildungs-, Natur-, Regional-, Verbraucher-, Handwerks- oder Vereinsmesse. „Mein absoluter Favorit wäre aber eine Weinmesse.“, sagt Hilliger lachend.
„Mit klaren Schwerpunkten locken wir mehr Aussteller an und können die Veranstaltung zielgerichtet bewerben. Derzeit kann man sich auf ein und derselben Messe gleichermaßen über die Bundeswehr informieren oder halt ein Schaf kaufen. Das ist doch kein Konzept. Da verlieren wir viel Fachpublikum.“ Mit diesen Ideen hoffen Pochop und Hilliger auf eine weiterhin lebhafte und sachliche Diskussion rund um die Zukunft der Messe. „Dass der Bürgermeister uns die Absicht unterstellt, die Messe abzuschaffen, ist falsch. Wir diskutieren mit den Bürgern über eine sinnvolle Weiterentwicklung, um die Messe zu erhalten.“, sagt Pochop abschließend. Er lädt alle Interessierten zur Diskussion in der Facebook-Gruppe „Wächtersbacher Politikgebabbel“ oder per Mail an freie.waechter@gmail.com ein. Eine Kontaktaufnahme sei auch über die Website www.freiewaechter.de möglich.